WLE-Reaktivierung: Fluch oder Segen
Sobald die WLE reaktiviert ist, soll der Busverkehr kürzertreten. Die R32 zwischen Sendenhorst und Wolbeck verabschiedet sich in Gänze. Die S30 fährt ab dann Ihre Route von Beckum bis nach Sendenhorst, die R55 weiterhin von Ahlen bis nach Sendenhorst und auch die R33 wird weiterhin von Ennigerloh bis nach Sendenhorst fahren. Eine Ergänzung der sollen drei Taxi Bus-Linien im 120-Minuten-Takt zwischen Sendenhorst-Albersloh / Albersloh-Gremmendorf / Albersloh-Wolbeck bilden.
Alles in allem wurde also ein Plan erstellt. Die Buslinien aus den umliegenden Städten fahren weiterhin, nur der Busverkehr nach Münster wird eingestellt. Zugverkehr ist auch attraktiver, oder? Schneller, bequemer, zuverlässiger. Gerade für Junge Menschen muss es doch eine Erleichterung bieten, schnell mit dem und einfach mit Zug nach Münster zu gelangen. Von dort aus kommt man auch überall hin.
Betrachtet man die geplanten Fahrzeiten, ändert sich kaum etwas. Die Fahrtzeiten der Bahn sollen von 05:30-22:30 Uhr im Zeitraum Montag bis Freitag und an den Wochenenden ausgedünnt sein. Nachtfahrten sind nicht fest eingeplant. Bedauerlich, dass die Bahn nur bis 22:30 fahren soll, birgt diese doch das Potential, eine echte Nachtverbindung zwischen Sendenhorst und Münster herzustellen, auch über den Samstag hin aus. Speziell für Junge Menschen wäre das eine Hilfe. Aber auch für ältere Personen wäre das sinnvoll. Schließlich kann man in Münster nicht nur gut feiern. Seien es Kinobesuche am Abend, ein kulturelles Ereignis oder eine andere Abendveranstaltung. Gründe spät abends in Münster zu sein gibt es viele. Ebenso viele Gründe gibt es auch, einen ordentlichen Nachtverkehr einzurichten. Das kann auch zu einem Umstieg vom Auto auf die Bahn bewegen. Doch einen solchen durchdachten Plan gibt es leider nicht.
Neben der mangelhaften Anbindung nachts, ist auch der Busverkehr essentieller, als er es in der aktuellen Planung zu sein scheint. Drei TaxiBus-Linien – im 120-Minuten-Takt – sorgen nicht für eine hinreichende Ergänzung. Insbesondere der innerstädtische Verkehr kann durch den Erhalt oder Abwandlungen der Buslinienrouten eine Ergänzung bieten; sowohl in Sendenhorst als auch in Albersloh.
Im Zuge der Reaktivierung der WLE wird scheinbar die Möglichkeit verpasst, über die interkommunale Vernetzung innerhalb des Kreises Warendorf zu diskutieren. Mit der WLE bietet sich die Möglichkeit, über die Anbindung unabhängig von der Schiene nachzudenken. Verbindungen, welche es bisher nicht gibt, oder nur mit viel Mühe für die Fahrgäste realisiert werden können. Auch hier kann der Busverkehr eine gute Ergänzung zur Schiene bieten.
Die Reaktivierung der WLE. Mehr Verlagerung des Problems als eine Lösung für das Selbige? Wird hier Geld für etwas aus gegeben, was im Endeffekt nichts bringt? Speziell im Hinblick auf die erhoffte Verkehrserleichterung ist das Vorhaben kritisch zu betrachten. Mit einem 30-Minuten-Takt ist die Anbindung nach Münster nicht flexibler geworden als mit dem Bus, schneller allerdings schon. Mit den elektrisch betriebenen Zügen kann von positiven Auswirkungen für die Umwelt ausgegangen werden, wobei sich die Frage stellt, ob es nicht auch klimafreundlichere Varianten gibt – Wasserstoffzüge beispielsweise, welche für die kürze der Strecke als zu ineffizient abgetan wurden. Speziell vor dem Hintergrund, dass die Strecke eines Tages vielleicht doch verlängert wird.
Insgesamt ersetzt die WLE den Busverkehr zwischen Münster und Sendenhorst, bietet darüber hinaus keinen weiteren Nutzen der Anbindung in umliegende Kommunen. Nachtfahrten wird es auch mit der WLE nicht geben. Dafür steigen Reisekomfort und -geschwindigkeit. Ob die WLE das investierte Geld wert ist, das bleibt abzuwarten. Pläne können sich ändern, Ideen und Anregungen übernommen werden. Außer Frage steht jedoch, dass die WLE reaktiviert wird; denn das wird sie. Es ist nur eine Frage der Zeit. Unabhängig davon wann die WLE reaktiviert wird, kämpfen wir als Freie Demokraten heute und auch in Zukunft für eine sinnvolle Umsetzung dieses Vorhabens, damit Sie, die Bürgerinnen und Bürger von Sendenhorst/Albersloh, auch einen echten Nutzen davontragen.